Titelbild: Neufeedback - Ergotheraphie Mareen Ernst in Eppstein

Neurofeedback – eine computergestützte Methode zur Selbstregulierung

Mit Neurofeedback (auch EEG-Feedback) lernen Patienten, auf positive Art und Weise, mit Fehlregulationen des Gehirns umzugehen und sie auszugleichen. Die Methode ermöglicht eine Wahrnehmung sonst unbewusst ablaufender physiologischer Vorgänge im Gehirn, auf die man sonst keinen Zugriff hat. Dieses bewusste Wahrnehmen, das Feedback, zeigt ganz genau auf, welche Funktion entweder nicht mehr richtig abläuft oder sogar ganz ausfällt. Viele Krankheiten, Störungen sowie ungewollte Verhaltensmuster lassen sich auf Fehlregulierung der Gehirnaktivität zurückführen.

Neurofeedback hilft die Selbstregulationsfähigkeit des Gehirns zu verbessern. Das Gehirn lernt durch gezielte Rückmeldungen, einen angemessenen Zustand einzunehmen und vor allem auch, diesen Zustand halten zu können. Neurofeedback ist eine Trainingsmethode für das Gehirn, die bei mehrmaliger Wiederholung die beeinträchtigte Gehirnfunktion dauerhaft umstellen hilft. Dabei arbeitet das Neurofeedback ausschließlich mit belohnendem Feedback. Ziel ist es, durch das Herunter – oder Herauftrainieren Symptome positiv zu beeinflussen.

Hirnstrommuster bilden die Grundlage des Trainings mittels Neurofeedback

Das Neurofeedback-Trainingsprogramm ist eine computergestützte Trainingsmethode, die nur unter der Anleitung unseres darin speziell ausgebildeten Fachpersonals in der Ergotherapiepraxis in Eppstein durchgeführt wird. Grundlage der neurologischen Messung bildet das EEG, (ElektroEnzephaloGramm). Elektroden an der Kopfhaut senden Signale über den EEG Verstärker direkt an einen Computer, der sie in Echtzeit analysiert. Spezielle Programme messen die Stärke der Schwingungen und zerlegen das Signal in verschiedene Wellenanteile. Die gemessenen Gehirnströme werden optisch oder akustisch dargestellt und mit der erwünschten Zusammensetzung verglichen. Diese Rückmeldungen des eigenen Hirnstrommusters bilden die Grundlage des Trainings mittels Neurofeedback. So werden zum Beispiel kurze Augenblicke der Unaufmerksamkeit sofort erfasst und zurückgemeldet. Grundsätzlich wird die Gehirnaktivität in die Wunschrichtung mittels eines Belohnungsreizes verstärkt. Das ist ein Lernprozess, die dem ein bestimmtes Verhalten positiv verstärkt wird, ohne bewusste Anstrengung.

Neurofeedback hilft die Medikamentendosis zu verringern und Symptome zu vermindern

Die Neurofeedback- Behandlung ermöglichte bei Patienten mit spezifischen Störungen eine Reduktion der Medikamentendosis bzw. sogar ein Absetzen der speziellen Medikamente. Natürlich immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt. Die Anwendung von Neurofeedback ist in den letzten Jahren mit teils erstaunlichen Ergebnissen erforscht worden. Das mehrmalige Wiederholen des Neurofeed-Trainings verminderte die Symptome der behandelten Störung oder brachte sie sogar vollständig zum Verschwinden. Migräne Patienten berichteten, dass sie nach 15 Sitzungen über Jahre hinweg beschwerdefrei lebten. Auch die Behandlung von Aufmerksamkeitsstörungen (ADS/ADHS) konnte durch den Einsatz des Neurofeedback-Trainings genauso wirksam behandelt werden wie mit der Medikation von Methylphenidat, zeigten wissenschaftliche Studien auf. Jedoch ist Neurofeedback nicht als Allheilmittel zu betrachten. Eine Disposition zur Fehlfunktion bleibt erhalten. Auch ersetzt Neurofeedback nicht immer die Medikamente.

Für diese Störungen kann eine Neurofeedback-Behandlung eingesetzt werden:

  • Angststörungen
  • Aufmerksamkeitsstörungen (ADS/ADHS)
  • Autismus
  • Depression
  • Epilepsie
  • Migräne
  • Schlafstörungen

Ganz speziell bei Kindern kann Neurofeedback auch günstig wirken auf verschiedene schlafbezogene Störungen wie:

  • Albträume
  • Bettnässen
  • Nachtschrecken
  • Schlafwandeln
  • Zähneknirschen

Ablauf einer Neurofeedbackbehandlung

In unserer Ergotherapiepraxis in Eppstein beginnt eine Neurofeedbackbehandlung mit der umfassenden Befunderhebung. Im Gespräch wird auf die Störung und ihre Auswirkungen eingegangen. Diese werden erfasst und dokumentiert. Danach beginnt die Frequenzsuche mittels der Elektroden, welche die Signale an den Computer schicken. Das Programm wertet die vorhandenen Signale aus, erkennt Aussetzer und gleicht sie mit den erwünschten Signalen ab. Jetzt kann ein speziell auf den Teilnehmenden passendes Trainingsprogramm entwickelt werden. 1 bis 3 Mal die Woche findet dann die Therapie statt, in der mittels positivem Feedback neue Verhaltensweisen trainiert werden. Nach zwanzig Sitzungen werden in einer Besprechung mit dem Teilnehmer/in die Ergebnisse dieser Therapie näher beleuchtet. Die Ausgangswerte werden mit dem IST-Zustand abgeglichen. Je nach Ergebnis dieser Werte wird darüber entschieden, ob das gesetzte Ziel erreicht ist oder ob es gegebenenfalls noch einer Fortsetzung der Behandlung bedarf.